Gutes Körnerfutter erkennen
Immer wieder werde ich gefragt, woran gutes Körnerfutter für Mongolische Rennmäuse zu erkennen ist. Gerne möchte ich an dieser Stelle etwas näher darauf eingehen, wie ich zu einer Beurteilung des Futters komme, wenn ich um Rat gefragt werde. Hier die Kriterien, nach welchen ich Feedback zu Futtermischungen für Mongolische Rennmäuse gebe:
Diese ausgewogene Körnerfuttermischung enthält zahlreiche verschiedene Saaten und keine Pellets oder Extrudate.
Wie viele verschiedene Saaten und Sämereien sind enthalten? Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig. Deshalb sollten auch im Körnerfutter unserer
tierischen Mitbewohner, welches sie schließlich tagtäglich fressen, viele verschiedene Saaten und Sämereien enthalten sein. Mindestens 20
verschiedene sind hierbei für meinen Geschmack das Minimum. Hierbei zählen ausschließlich die Saaten und Sämereien und keine anderen Zutaten. In meinen Körnerfuttermischungen sind in der Regel mindestens 25 verschiedene Saaten zu finden.
Sind die Zutaten verarbeitet oder im Naturzustand? Ich persönlich bin ein Anhänger der natürlichen Zutaten. Je weiter eine Zutat verarbeitet wird, desto
unnatürlicher wird das Fressverhalten unserer Haustiere und umso mehr Nährstoffe gehen vermutlich verloren. Das Knacken der Schalen fördert beispielsweise den Zahnabrieb, beschäftigt das Tier und
verlangsamt das Fressverhalten. Deshalb lehne ich gepoppte, extrudierte, geschrotete, gemahlene, geröstete oder geflockte Saaten in einem Körnerfutter für gesunde Tiere grundsätzlich ab. Einzig
zwei Ausnahmen von dieser Regel finden sich in meinen
Körnerfuttermischungen: Gepoppter Amaranth (Dieser wird weder bei mir noch bei befreundeten Haltern ungepoppt gefressen. Da er ernährungstechnisch sinn- und wertvolle Bestandteile enthält,
möchte ich ihn dennoch in meinen Mischungen haben) sowie Maisflocken (diese fressen viele Nasen sehr gerne, deshalb möchte ich sie nicht komplett aus den Mischungen verbannen). Pellets und
Extrudate hingegen haben meiner Ansicht nach in einem Rennmausfutter nichts verloren. Nur selten ist klar definierbar, was in welchem Verarbeitungszustand zusammengepresst/ extrudiert wurde. Ich
weiß gerne, was meine Haustiere zu fressen bekommen. Zudem fressen einige Rennmäuse erfahrungsgemäß Pellets nicht allzu gerne.
Sind Zusätze enthalten? Manchmal werden einem Rennmausfutter Dinge zugesetzt, die meines Erachtens nach einem gesunden Rennmausfutter nicht zugesetzt werden
sollten. Meine Tiere bekommen kein Futter, in dem Zusätze enthalten sind. Deshalb sind für mich Bezeichnungen wie zum Beispiel Fructose, Glucose, Inulin, Öle und Fette, Frukto-Oligosacharide
(FOS), Polysacharide, Zucker, Farbstoffe, Extrakte, Nebenerzeugnisse oder Melasse ein No-Go auf dem Etikett. In meinem Rennmausfutter sind selbstverständlich keinerlei Zusätze enthalten.
Wiederholen sich manche Zutaten? Ich persönlich finde es sinnlos, eine Zutat in verschiedenen Verarbeitungszuständen beizufügen. Dies verlängert zwar die
Zutatenliste, bringt in der Ernährung aber keinen Mehrwert. Beispielsweise: Mais, Maisflocken, extrudiertes Maismehl oder Weizen, Weizenflocken, extrudiertes Weizenmehl, gepoppter Weizen. Diese
Varianz erhöht nicht die gesunde Abwechslung in einem Körnerfutter.
Was ist neben Saaten und Sämereien noch enthalten? Ich finde, dass weder Obst, Johannisbrot, Käse, Fisch oder Fleisch in eine Grundfuttermischung gehören.
Bei Obst (vor allem getrocknet) wird angenommen, dass es von Rennmäusen wegen des Fruchtzuckers nicht gut vertragen wird. Johannisbrot ist eine „Zuckerbombe“ und weder Käse, Fisch noch Fleisch
halte ich für eine artgerechte Eiweißquelle bei Mongolischen Rennmäusen. Ich bevorzuge hier eindeutig Futterinsekten wie Mehlwürmer, Heimchen usw. . Für maximale Flexibilität in der
Futterzusammenstellung biete ich deshalb reine Körnerfuttermischungen
an, welche individuell nach Bedarf in Menge und Art mit anderen Futterbausteinen kombiniert werden können.
Welche Saaten sind im Futter? Ernährungstechnisch gesehen gibt es wertvollere Saaten und weniger wertvollere. Mais und Weizen beispielsweise stehen eher bei
den weniger wertvollen. Quinoa, Amaranth oder Buchweizen hingegen halte ich für deutlich wichtiger. Für mich ist wichtig, dass verschiedene Hirsesorten, verschiedene andere mehlhaltige Saaten und
einige verschiedene Ölsaaten enthalten sind. Was man, wie ich finde, auch oft sieht ist, dass der Preisaspekt bei der Zutatenwahl sichtbar ist. Die "üblichen" Zutaten (Weizen, Mais, Hirse,
Kanariensaat, Grassamen) sind recht günstig zu kaufen und oft in den Mischungen vorhanden, teurere Zutaten wie Quinoa, Roggen, Chiasamen oder Kiefernsaat sind nicht so häufig anzutreffen.Bei der
Zusammenstellung meiner Körnerfuttermischungen habe ich nicht auf Preise der Zutaten geachtet, sondern rein auf die Varianz und Sinnhaftigkeit der Saaten.
In welcher Reihenfolge werden die Zutaten auf dem Etikett genannt und wie werden diese bezeichnet? Bei der Kennzeichnung von Futtermitteln ist
vorgeschrieben, dass die Zutaten in absteigender Reihenfolge anhand des Gewichtes geordnet werden. Steht z.B. Weizen an erster Stelle, ist davon in Gramm am meisten enthalten. Hier stellt sich
die Frage, ob die Zutaten sinnvoll gewichtet wurden. Dies zu beurteilen ist recht schwierig, da zum einen die genauen Gewichtsangaben nicht vorhanden sind und zum anderen Futter für Mongolische
Rennmäuse in der Regel nach Volumen- und nicht nach Gewichtsverhältnissen gemischt wird. Deshalb muss das Gewicht in Volumen umgerechnet werden. Ebenso kann ich Futtermitteln nichts abgewinnen,
bei denen die Zutaten nur oder überwiegend durch Oberbegriffe gekennzeichnet werden: Getreide/ Saaten, Hirse, Früchte, Obst, Nüsse – dahinter kann sich so ziemlich alles verbergen. Bei meinen Futtermitteln habe ich deshalb auf die Verwendung von Oberbegriffen verzichtet und auch die genauen Rezepte sind kein
Geheimnis. Ich sehe keinen Vorteil darin, die Zusammensetzung schwamming zu formulieren und diese dadurch zu verschleiern.